Die Idee ist schon etwas älter, wurde von der Verwaltung bislang allerdings nicht umgesetzt. Jetzt soll der erste öffentliche Trinkwasserspender in der Innenstadt aber zügig installiert werden. Einen entsprechenden Beschluss fällte die rot-grüne Mehrheit in der jüngsten Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Bauausschusses und fand dabei auch Unterstützung von FDP und Linken. CDU, Basis und AfD stimmten gegen das Vorhaben.
Laut den Vorgaben der aktuellen EU-Trinkwasserrichtlinien sind die Kommunen verpflichtet, vermehrt öffentliche Zapfstellen bereitzustellen, an denen sich die Menschen kostenlos mit frischem Trinkwasser versorgen können - eine Reaktion darauf, dass es in den Innenstädten im Zuge des Klimawandels immer heißer wird. Die Umsetzung in nationales Recht ist zwar noch nicht endgültig erfolgt, doch die Grünen und die SPD in Eschweiler wollen nicht länger warten und nun den ersten Schritt konkret umsetzen. Spätestens ab dem kommenden Frühjahr soll das kühle Nass sprudeln. "Öffentliche Trinkwasserspender sind mit Blick auf die immer heißeren und trockeneren Sommer zweifellos eine sinnvolle und notwendige Sache", erklärt Grünen-Fraktionssprecher Dietmar Widell, "mit dem Trinkbrunnen am Markt, dem nach und nach weitere Anlagen im gesamten Stadtgebiet folgen sollen, bringen wir nun Bewegung in ein Thema, das ohnehin bald zur kommunalen Pflichtaufgabe werden wird."
Die Kosten für Anschaffung und Anschluss belaufen sich auf laut der Stadtverwaltung auf rund 7500 Euro und waren auf Initiative von Grünen und SPD schon 2022 in den Haushalt eingestellt worden. Die Umsetzung ließ aber auf sich waren, unter anderem, weil die Verwaltung mit der Beseitung der Hochwasserschäden arbeitsmäßig stark belastet war.
Streitpunkt im Planungsausschuss waren nun vor allem die laufenden Kosten. Zwar wird das Trinkwasser selbst nur mit etwa 2000 Euro jährlich zu Buche schlagen. Doch der Wasserspender muss aus hygienischen Gründen regelmäßig gewartet und das kühle Nass zweimal wöchentlich auf etwaige Verschmutzungen und Keimbelastungen beprobt werden. Hier rechnet die Verwaltung mit jährlichen Kosten in Höhe von 10.000 Euro.
Während dies großen Teilen der Opposition zu teuer war, trug die rot-grüne Mehrheit der Verwaltung auf, im Haushalt Einsparpotenzial an anderen, weniger wichtigen Stellen zu suchen und in der nächsten Ausschusssitzung entsprechende Vorschläge zu unterbreiten, so dass der Etat durch die Neuerung unterm Strich nicht zusätzlich belastet wird. Auch soll nach Sponsoren gesucht werden. "Wir achten angesichts der angespannten Haushaltslage natürlich immer auch auf die Kosten", betont Dietmar Widell, "die EU und auch wir betrachten die Bereitstellung von kostenlosem Trinkwasser im öffentlichen Raum aber als einen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger, für den man auch Geld in die Hand nehmen muss."