Ein grüner Gravensteiner für die neue Streuobstwiese

Der Ortsverband unterstützt die Stiftung Nachhaltigkeit mit einer Baumspende

Der stellvertretende OV-Sprecher Dietmar Widell packte bei der Pflanzaktion auf der neuen Röher Streuobstwiese fleißig mit an, denn auch die Grünen haben gern eine Baumpatenschaft übernommen. Foto: Röhrig

Dem Schmuddelwetter zum Trotz griff eine Gruppe von Naturfreundinnen und -freunden - darunter unser stellvertretender Ortsverbandssprecher Dietmar Widell - am Samstagvormittag  (18.11.23) gut gelaunt zu den Gartenspaten. Schauplatz war eine städtische Wiese zwischen der Röher Nickelstraße und der Rue de Wattrelos. Dort wird auf Initiative der städtischen Stiftung Nachhaltigkeit eine neue Streuobstwiese in der Hanglage angepflanzt.

"Noch in den 50er Jahren gab es rund um Röhe mehrere Streuobstwiesen. Sie gehörten früher selbstverständlich zum Landschaftsbild eines jeden Dorfes. Neben der Sicherung der regionalen Nahversorgung boten die Obstwiesen wertvollen Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Die kurzzeitige Beweidung durch Schafe oder Rinder sorgte für die regelmäßige Pflege und Düngung der Flächen. Gepflanzt wurden ausschließlich Hochstämme, die eine Lebensdauer von 150 -200 Jahren haben können und so über Generationen Schutz, Lebensraum und Ertrag boten. Mit den Jahren haben sich Sorten entwickelt, die sich perfekt an das regionale Klima und die Bodenverhältnisse angepasst haben.

Diese Tradition erfährt in den letzten Jahren vermehrt eine Renaissance, um die regionaltypischen, angepassten Obstsorten zu erhalten und in der oft eintönigen Agrarlandschaft wertvolle Lebensräume für Vögel, Insekten und Kleinsäuger zu schaffen", erläutert das Team Nachhaltigkeit der Stadtverwaltung mit Eberhard Büttgen, Ute Bennerscheidt und Annika Hjelte an der Spitze. Insgesamt sollen einmal 25 Obstbäume alter Sorten auf der Röher Wiese wachsen und gedeihen - vom Aachener Hausapfel über die Backpflaume bis hin zur Roten Sternrenette.

Weil ein Spendenaufruf der Stiftung bei der Bürgerschaft Anklang gefunden hatte, konnten jetzt die ersten zehn Bäumchen in die Erde gesetzt werden. Auch die Eschweiler Grünen hatten einen Baum gestiftet. Und nicht nur das: Dietmar Widell pflanzte den Setzling der alten Apfelsorte Gravensteiner auch selber in den durchnässten Boden ein. Bürgermeisterin Nadine Leonhardt, der Technische Beigeordete Hermann Gödde, das Team Nachhaltigkeit und weitere Gäste griffen ebenfalls zu den Schaufeln. Den Gravensteiner-Setzling der Grünen, der demnächst noch mit einer Spendertafel geschmückt werden soll, hatte Obstbaumexperte Herbert Theißen zuvor fachmännisch beschnitten. Auch Stamm- und Wurzelschutz waren bereits vorbereitet.

Die Geschichte der alten Apfelsorte Gravensteiner reiche bis ins 17. Jahrhundert zurück, kann man bei "Wikipedia" lesen: "Die Sorte ist mindestens seit 1669 in Dänemark und Norddeutschland bekannt. Der Gravensteiner ist ein Sommerapfel, der von Ende August bis Mitte September erntereif ist. Einst weltweit verbreitet, mit Schwerpunkten in Europa von Südtirol bis Norwegen, in Kalifornien und im kanadischen Nova Scotia, hat seine kommerzielle Bedeutung in den letzten Jahrzehnten stark nachgelassen und er ist vor allem als Liebhabersorte verbreitet.

Zu seiner Verbreitung trugen vor allem sein vielfach gerühmter Geschmack, die frühe Erntezeit und seine gute Eignung zur Weiterverarbeitung bei. Verdrängt durch neuere Sorten wurde der Gravensteiner, da er nur schlecht lagerfähig, anspruchsvoll im Anbau und stoßempfindlich ist... Durch die kurzen Stiele fallen die Äpfel oft zu Boden, bevor sie voll ausgereift sind, so dass im kommerziellen Anbau etwa 40 % der Äpfel nicht vom Baum geerntet, sondern vom Boden aufgelesen werden. Erschwerend für den kommerziellen Anbau kommt hinzu, dass die Reife zeitlich unregelmäßig erfolgt, so dass mehrere Pflückdurchgänge notwendig sind."

Den "vielfach gerühmten Geschmack" ihres Gravensteiners können die Grünen aber erst in vier, fünf Jahren testen. Dann rechnet Herbert Theißen mit der ersten noch kleinen Ernte. In voller Pracht mit üppiger Ernte könne man den Baum in acht bis zehn Jahren bewundern.   

Für den Herbst 2024 ist auf der neuen Wiese der nächste Planzdurchgang geplant. Wer das Projekt fördern möchte, kann per Spende weiterhin eine Baumpatenschaft übernehmen. Weitere Infos:

https://www.eschweiler.de/stadt-rathaus/nachhaltigkeit/stiftung-nachhaltigkeit-eschweiler/obstbaeume-roehe/

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