Energieversorgung

Eschweilers Strom bleibt grau

Eschweiler. Während mit Aachen und Jülich zu Jahresbeginn zwei weitere Kommunen komplett auf Ökostrom umgestiegen sind, setzt Eschweiler bei der Versorgung seiner Gebäude und Liegenschaften auch in Zukunft auf konventionellen Graustrom. Ein Wechsel, wie ihn die Grünen seit langem fordern, wäre jetzt möglich gewesen, doch die Ratsmehrheit hat offenbar kein Interesse an einer umweltfreundlicheren Stromversorgung.

Schon im vergangenen Spätsommer hatte sich die Mehrheit mit der SPD an der Spitze geweigert, über ein Angebot der Energie- und Wasserversorgungsgesellschaft EWV zum Umstieg auf Ökostrom-Lieferung auch nur ernsthaft zu diskutieren. Wenig später kündigte die EWV dann überraschend den laufenden Stromliefervertrag mit der Stadt, so dass jetzt eine europaweite Neuausschreibung auf den Weg gebracht werden musste.

Aus grüner Sicht war dies eine günstige Gelegenheit, die Energiewende auf kommunaler Ebene ein stückweit voranzutreiben. Doch SPD, CDU, FDP und UWG wollen alles beim alten lassen: Ausgeschrieben wird ein Strommix, der wie gehabt größtenteils in Atom- und Kohlekraftwerken produziert wird. Lediglich 30 Prozent stammen aus regenerativen Quellen, allerdings vorwiegend nur aus jahrzehntealten Wasserkraftwerken.

Die Grünen hatten zwei Alternativen vorgeschlagen: Zum einen 100 Prozent Ökostrom, von dem mindestens 30 Prozent aus Neuanlagen stammen sollten. Diese Variante wird landläufig als "echter" Ökostrom bezeichnet, weil die durch die festgeschriebene Neuanlagen-Ouote die Errichtung moderner Wind-, Sonnen- und Wasserkraftwerke besonders wirksam vorangetrieben wird. Der beste Strom für Eschweiler wäre für die Stadt zwar etwas teuer geworden als die schmutzige Billig-Mischung, aber es wäre nicht schwer gewesen, diese Mehrkosten an anderer Stelle einzusparen. Doch die Mehrheit lehnte dies ebenso ab wie die zweitbeste Lösung: 100 Ökostrom aus Altanlagen. Hier fallen überhaupt keine Mehrkosten an, und trotzdem winkte die Mehrheit ab.

Während einige Oppositionsmitglieder durch blumige Bekenntnisse zur EWV, zum RWE-Konzern und zum Kraftwerk Weisweiler zu erkennen gaben, dass sie die Zeichen der Zeit offenbar überhaupt nicht verstanden haben, sagten die auffällig kleinlauten Sozialdemokraten am Ende nur nein, ohne dies näher zu begründen. Vermutlich sind ihnen ganz einfach die Argumente für ihr krampfhaftes Festhalten am Graustrom ausgegangen.

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