Grüne: Bürgermeister agitiert mit falschen Behauptungen

 „Der Bürgermeister sagt öffentlich die Unwahrheit, wenn er wörtlich behauptet, die Grünen hätten den Windpark nördlich von Fronhoven abgelehnt, weil der Energiekonzern RWE beteiligt war. Wer anderen vorwirft, in Zusammenhang mit der Energiewende ideologische Grabenkämpfe zu führen und durch diese Polarisierung die AfD zu stärken, sollte selber fair und ehrlich bleiben – und Sachverhalte nicht bewusst verzerren, um eine oppositionelle Ratsfraktion in Misskredit zu bringen“, ärgert sich Grünen-Fraktionssprecher Dietmar Widell über eine Äußerung von Rudi Bertram im Tageszeitungsbeitrag „Grabenkämpfe gefährden die Riesenchance“ vom 12. Oktober.

Zur Klarstellung erinnern die Grünen an die Planungsgeschichte der Fronhovener Windräder. Dort gab es auf zwei nebeneinanderliegenden Ackerflächen zwei Bewerber für anfangs zwölf, später dann neun Anlagen: eine von RWE Power unterstützte Projektgesellschaft unter Führung von RWE Innogy sowie das auf Bürgerwindparks spezialisierte Dürener Ingenieurbüro REA.

„Die Pläne wurden im Rahmen einer so genannten Feinjustierung dann so gestaltet, dass RWE sämtliche neun Räder bauen durfte, während die REA völlig leer ausging – und dies, obwohl die REA-Räder nicht näher an die Wohnbebauung herangerückt wären als die RWE-Anlagen“, erklärt Widell, „diese Planung war eine einseitige, ungerechtfertigte Bevorteilung eines Großkonzerns, bei dem der Bürgermeister Aufsichtsratsmitglied einer Tochtergesellschaft ist.“      

Die Grünen hatten 2016 für einen Kompromiss plädiert, bei dem RWE die Mehrzahl der Anlagen bekommen, aber auch die REA drei Anlagen hätte bauen dürfen. Vier weiteren zum Park gehörenden RWE-Rädern nördlich des Blausteinsees hatte die Grünen-Fraktion ohnehin zugestimmt. Widell: „Wir waren allerdings dagegen, dass RWE und Co. mal wieder den gesamten Kuchen für sich allein einsacken. Insgesamt haben wir für ein 10:3 statt eines 13:0 zu Gunsten von RWE plädiert. Es jetzt so darzustellen, die Eschweiler Grünen seien aus ideologischen Gründen gegen alles, was RWE macht, ist eine Frechheit seitens des Bürgermeisters.“

Aus grüner Sicht besonders ärgerlich war das Ausbremsen der REA, weil die Firma ein genossenschaftliches Betreibermodell geplant hatte, bei dem alle interessierten Eschweiler Bürgerinnen und Bürger schon für wenige Hundert Euro Anteile an den Windrädern hätten erwerben können. Diese Art der Bürgerbeteiligung, so Widell, sei bei der politischen Mehrheit in Eschweiler aber offensichtlich nicht erwünscht.

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