Grüne wollen keinen "Schulkrieg", aber eine stärkere Beachtung des Elternwillens

Reiner Priggen und Werner Krickel waren in Eschweiler zu Gast

Eschweiler. Die Schul- und die Energiepolitik standen im Mittelpunkt eines Vortrags- und Diskussionsabends, zu dem der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen zwei kompetente Redner ins „Culture Café“ eingeladen hatte: Drei Wochen vor der mit Spannung erwarteten Landtagswahl am 9. Mai stellten Reiner Priggen, stellvertretender Fraktionssprecher der grünen Landtagsfraktion, und der hiesige Landtagskandidat Werner Krickel den knapp zwei Dutzend Gästen den grünen „Zukunftsplan für NRW“ vor.

Reiner Priggen und Werner Krickel waren in Eschweiler zu Gast

Eschweiler. Die Schul- und die Energiepolitik standen im Mittelpunkt eines Vortrags- und Diskussionsabends, zu dem der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen zwei kompetente Redner ins „Culture Café“ eingeladen hatte: Drei Wochen vor der mit Spannung erwarteten Landtagswahl am 9. Mai stellten Reiner Priggen, stellvertretender Fraktionssprecher der grünen Landtagsfraktion, und der hiesige Landtagskandidat Werner Krickel den knapp zwei Dutzend Gästen den grünen „Zukunftsplan für NRW“ vor.

Franz-Dieter Pieta und Jürgen Kreuer von den Eschweiler Grünen freuten sich über den Besuch der Landtagswahlkämpfer Reiner Priggen und Werner Krickel (im Bild von links nach rechts).

 

Priggen kritisierte vor allem das „krampfhafte Festhalten“ von CDU und FDP am dreigliedrigen Schulsystem, das es in dieser Form aus guten Gründen nirgendwo sonst in Europa gebe: „Kartoffeln kann man vielleicht nach Qualitätsklassen sortieren, nicht aber zehnjährige Kinder.“ Wie unsinnig die Aufteilung nach der vierten Grundschulklasse sei, zeige sich später an den Gesamtschulen: „Dort macht ein großer Prozentsatz von Schülern, denen in der Grundschule die Gymnasialempfehlung verweigert wurde, am Ende doch Abitur – und zwar eines, das im Schnitt nicht nennenswert schlechter ist als das der Gymnasiasten.“

 

Das langfristige Ziel der Grünen sei eine „Schule für alle“, in der die Kinder bis zur zehnten Klasse gemeinsam lernen. Trotzdem denken sie laut Priggen nicht daran, das jetzige Schulsystem im Falle einer Regierungsbeteiligung „per Gesetz von oben herab“ abzuschaffen: „Das würde nur einen ’Schulkrieg’ mit jahrelangen juristischen Auseinsetzungen auslösen, der uns nicht nach vorn bringt.“ Es reiche schon aus, einfach den Schüler- und Elternwillen stärker zu berücksichtigen und den Kommunen freiere Hand bei der Schulorganisation zu lassen als dies die jetzige Regierung tue. Der Trend gehe eindeutig zu Ganztagsgymnasien und Ganztagsgesamtschulen. Dennoch blockiere Schwarz-Gelb die Bildung neuer Gesamtschulen mit allen Mitteln und halte aus unerfindlichen Gründen am „Auslaufmodell Hauptschule“ fest. „Wenn beispielsweise in Dortmund alle 14 Hauptschulen zusammen pro Jahrgang nur noch rund 200 Anmeldungen verzeichnen, dann zeigt das doch deutlich, dass die Eltern diese Schulform nicht mehr wollen. Denn sie wissen genau, dass ihre Kinder dort später die schlechtesten Perspektiven von allen haben“, so Priggen.

 

In der Klimaschutz- und Energiepolitik setzen die Grünen im Gegensatz zur CDU auf ein Festhalten am Atomausstieg und im Gegensatz zur SPD auf das Ende der Kohleverstromung. „Natürlich wollen auch wir die Kohlekraftwerke nicht von heute auf morgen abschalten. Unsere Linie lautet vielmehr, keine neuen mehr zu bauen und die bestehenden nach und nach auslaufen zu lassen.“

 

Vonnöten sei eine konsequente Förderung der Entwicklung nachhaltiger Technologien, denn beim Umstieg auf regenerative Energien und bei der Senkung des Energieverbrauchs gebe es gewaltige Potenziale. „Nicht in zwei oder fünf Jahren, aber in einigen Jahrzehnten werden wir nur noch Passiv-Häuser bauen, die gar keine Heizung mehr brauchen. Und unsere Kinder werden irgendwann ausschließlich Autos fahren, die nicht mehr von Verbrennungsmotoren, sondern nur noch mit sauberem Strom betrieben werden“, prognostizierte Reiner Priggen, der auch eine überraschende persönliche Prognose für die Landtagswahl abgab. „Ich denke, es läuft auf eine große Koalition heraus.“ Umso mehr würde der Aachener sich freuen, wenn die Wählerinnen und Wähler ihn am 9. Mai Lügen strafen und die Bildung einer rot-grünen Regierung in NRW ermöglichen würden: „Das ist und bleibt unsere erste Option.“

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