Klimaschutzpreis

 

Stadt lässt sich von RWE vor den Karren spannen

Eschweiler. „Da will sich der Bock wohl selbst zum Gärtner machen“, wundert sich Grünen-Fraktionssprecher Dietmar Widell darüber, dass ausgerechnet der Stromkonzern RWE in diesem Jahr auch in Eschweiler einen Klimaschutzpreis verleihen möchte. Aber die Grünen sind nicht nur verwundert, sondern auch verärgert – und zwar darüber, dass die Stadtverwaltung offiziell als Co-Initiatorin des Preises auftritt und eifrig für den RWE-Klimaschutzpreis wirbt.

 

Die RWE AG hat sich nach Auffassung der Grünen bislang nicht gerade als große Vorreiterin in Sachen Umwelt- und Klimaschutz hervorgetan: „Vor allem die teils schon sehr alten RWE-Braunkohlenkraftwerke sind riesige CO2-Emittenten. Der Konzern ist trotzdem nach wie vor in erster Linie auf die Erzeugung von Kohlestrom spezialisiert, und RWE hat natürlich am lautesten protestiert, als die grün-rote Landesregierung auch mit Blick auf den Klimaschutz unlängst beispielsweise eine Verkleinerung des Tagesbaus Garzweiler II ins Gespräch gebracht hat“, erklärt Widell.

Man könne und wolle RWE trotz alledem natürlich nicht verbieten, über seinen Klimaschutzpreis allerorten Geld an lokale Umwelt-Initiativen zu verteilen. Die Auszeichnung, die das Unternehmen alljährlich Dutzenden Kommunen in seinem Geschäftsgebiet andient, sei letztendlich aber nur eine leicht durchschaubare PR-Kampagne, mit der sich der Braunkohlen-Riese ein grünes Mäntelchen schneidern wolle. „Unsere Kritik geht vor allem in Richtung Stadtverwaltung, die sich von dem Unternehmen für solche PR-Zwecke vor den Karren spannen lässt“, so Dietmar Widell.

Der Grünen-Sprecher führt in diesem Zusammenhang noch einen weiteren Kritikpunkt an. Seiner Meinung hätten die Politiker im Stadtrat und nicht die Verwaltung darüber zu entscheiden gehabt, ob und mit welchen Partnern die Stadt Eschweiler einen Klimaschutzpreis ausloben soll. Aber die Politik sei gar nicht gefragt worden. „Wir betrachten den Alleingang der Verwaltung in dieser Sache als Kompetenzüberschreitung, die letztendlich der Bürgermeister zu verantworten hat“, so Widell, „Rudi Bertram hat vielleicht zu lange im Aufsichtsrat von RWE Power gesessen und dabei ein wenig die gebotene kritische Distanz verloren.“

Für die nächste Sitzung des Stadtrates bereiten die Grünen nun einen Antrag vor, in dem gefordert wird, dass die Stadt Eschweiler fortan auf eine Beteiligung am RWE-Klimaschutzpreis verzichten möge.

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