Marktplatz-Planung

 

Grüne fordern: Hände weg vom Sonnenwagen!

Eschweiler. Während die SPD noch überlegt, haben sich die Grünen bereits festgelegt: Die Stadtratsfraktion erteilt den von der Verwaltung vorgeschlagenen Umbauplänen für den Marktplatz eine klare Absage. Insbesondere die geplante große Freitreppe zwischen dem Kirchenvorplatz und dem Marktplatz sei unnütz und teuer. „Das beliebte Sonnenwagen-Spielgerät vom Marktplatz zu verbannen, um Platz für diesen ebenso kostspieligen wie überflüssigen architektonischen Firlefanz zu schaffen, kommt für uns nicht in Frage“, betont Fraktionssprecher Franz-Dieter Pieta.

Hände weg vom Sonnenwagen!

 

Seit Jahrzehnten übt der Sonnenwagen eine unverminderte Faszination auf immer neue Kindergenerationen aus. „Es ist doch wunderbar, dass die vielen Eltern, die nach dem Einkaufen ihren Kaffee bei schönen Wetter draußen vor den Lokalen trinken, gleichzeitig ihre am Sonnenwagen spielenden Kinder im Blick behalten können“, so Pieta, „der Wagen gehört einfach zum Markplatz dazu; einen besseren Standort für ihn gibt es in der gesamten Innenstadt nicht.“

Hingegen wäre die vermutlich mehrere Hunderttausend Euro teure „großzügige Treppenanlage“, die die Mauer am Kirchenvorplatz auf ganzer Breite ersetzen soll und den Sonnenwagen vom Markt verdrängen würde, nach Auffassung der Grünen fast schon ein Schildbürgerstreich – insbesondere in Verbindung mit der Idee, die EMF-Bühne fortan hoch oben auf dem Kirchenvorplatz zu platzieren. Denn bei großen Konzerten könnte ja niemand auf der Treppe stehen, weil er selbst nur die Rücken der Vorderleute zu sehen bekäme und dem Publikum auf dem Marktplatz auch noch die Sicht versperren würde, so die Grünen. Die Treppe müsste also freigehalten werden, und dies wiederum schaffe nur störende Distanz zwischen den Bands oben auf der Bühne und den Zuhörern unten auf dem Platz.

Überhaupt sei es angesichts des kleinen, aber durchaus spürbaren Gefälles des Marktplatzes gelinde gesagt eine recht unkonventionelle Idee, die Veranstaltungsbühne vom tiefsten auf den höchsten Punkt zu verlegen. Denn egal ob Hörsaal, Oper, Kino oder antikes Amphitheater: die Musik spielt immer unten. „Die Planer sollten vielleicht mal ein Viertelstündchen drüber nachdenken, weshalb das wohl seit Jahrtausenden so ist“, meint Pieta ironisch. Und dass für die Bühne auch noch fast alle Bäume auf dem Kirchenvorplatz gefällt werden müssten, gehe für die Grünen natürlich gar nicht.

Es sei ohnehin mehr als fraglich, ob der Marktplatz überhaupt große bauliche Veränderungen brauche. Franz-Dieter Pieta: „Nicht von ungefähr hat dort in den vergangenen zwei, drei Jahren ein neues Lokal nach dem anderen aufgemacht. Es gibt praktisch keine Leerstände. Der Platz ist so, wie er jetzt ist, als Schauplatz für Veranstaltungen aller Art und als gastronomisches Herz der Stadt offensichtlich hoch attraktiv. Warum also viel Geld für irgendwelche Verschlimmbesserungen ausgeben? So dicke haben wir’s nun wirkllich nicht.“

Nichts einzuwenden haben die Grünen gegen die geplante Installation moderner, sparsamer Straßenleuchten. Auch begrüßen sie es, dass die Stadtplaner eine Neuordnung der Stellplätze sowie einen komplett oder zumindest an Markttagen autofreien Platz in die Diskussion gebracht haben. Pieta: „In Hinblick auf die Aufenthaltsqualität sind nicht der Sonnenwagen, nicht die Bäume und auch nicht die Kirchenmauer die störenden Elemente, sondern die unentwegt um den Marktplatz herumkurvenden Autos und Motorräder.“

Abzuwarten bleibt, welche Position die SPD-Mehrheit einnehmen wird. Da sie noch Beratungsbedarf hatte, wurde die Entscheidung darüber, was am Markt passieren soll, von der März- in die Mai-Sitzung des Planungsausschusses verlegt.

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