Propsteier Wald: Grüne fordern Naturschutz statt Autobahnzubringer

Bei der Verkehrsanbindung für den geplanten Euregio-Railport priorisiert der Ortsverband die Weiterführung der L 238 neu.

Auf der Straße durch den Propsteier Wald sollen nach Auffassung der Eschweiler Grünen gern Radlerinnen und Radler fahren, aber kein Pkw- und Schwerlastverkehr. Foto: Röhrig

Wie soll der im Rahmen des Strukturwandels geplante Euregio-Railport am Stolberger Hauptbahnhof an die Autobahn angebunden werden? Die Diskussion über diese Frage hat in den vergangenen Wochen wieder mächtig an Fahrt aufgenommen. Die Eschweiler Grünen vertreten einen klaren Standpunkt. „Eine vor allem für den Schwerlastverkehr gedachte Schnellstraße durch den Propsteier Wald zur A 4 kommt als Railport-Anbindung für uns absolut nicht in Frage. Wir fordern das Gegenteil: Der ökologisch wertvolle Wald muss für Kraftfahrzeuge Sperrgebiet bleiben und schnell wie möglich unter Naturschutz gestellt werden, um ihn dauerhaft zu schützen“, betont der stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende und Ratsfraktionssprecher Dietmar Widell.

Vor allem von Stolberger Seite wird immer mal wieder die Idee ins Spiel gebracht, die noch aus der Camp-Astrid-Zeit stammende, aber seit Jahrzehnten gesperrte Straße durch den Propsteier Wald zum Autobahnzubringer auszubauen. Auf- und abfahren würde der Verkehr an den beiden Autobahnraststätten Aachener Land. Wegen der Planung für einen neuen Container-Umschlagplatz am Stolberger Bahnhof ist das Thema derzeit brandaktuell. Die Eschweiler Grünen begrüßen in diesem Zusammenhang die jüngsten Äußerungen von Städteregionsrat Tim Grüttemeier sowie der Städteregionsfraktionen von Grünen und CDU, die eine Anbindung durch den Wald ebenfalls kritisch betrachten.

In Eschweiler drängt die rot-grüne Ratsmehrheit vielmehr darauf, dass die übergeordneten Behörden endlich wieder Bewegung in das dümpelnde Landschaftsplanverfahren zur Unterschutzstellung des Waldes bringen. „Weil der Wald wegen möglicher Munitionsreste im Boden seit dem Abzug des belgischen Militärs vor fast 30 Jahren nicht öffentlich zugänglich war, konnte sich die Natur weitgehend ungestört entwickeln. So ist eine vielfältige Flora und Fauna entstanden“, erklärt Dietmar Widell. Eine den Wald durchquerende, stark befahrene Straße würde sicher vieles zerstören und auch den künftigen Erholungswert beeinträchtigen. Die Entsorgung der militärischen Altlasten ist inzwischen so weit vorangeschritten, dass bald einige Wege zum Spazieren freigegeben werden sollen.

Bleibt die Frage nach der Railport-Anbindung. Hier geben die Eschweiler Grünen dem dritten Bauabschnitt der Landesstraße 238n klar den Vorzug. Die vom Autobahnzubringer Eschweiler-West über den Hohenstein führende L 238n endet derzeit in Eschweiler-Aue vor dem Möbelhaus Knuppertz. „Die Straße durch die Indeauen bis zum Stolberger Bahnhof weiterzuführen, würde die Natur ebenfalls beeinträchtigen. Wir sind aber zuversichtlich, dass eine mit den Naturschutzverbänden abgestimmte Linienführung gefunden werden kann, die den Schaden in Grenzen hält“, so Dietmar Widell. Ganz wichtig: Die neue Straße soll nicht nur den Railport anbinden, sondern auch als Ortsumgehung so gestaltet werden, dass auch die Menschen im Stadtteil Pumpe endlich entlastet werden. Widell: „Das dort ohnehin hohe Verkehrsaufkommen hat in jüngerer Zeit noch einmal zugenommen und ist den Anwohnerinnen und Anwohnern auf Dauer nicht zuzumuten.“

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