Rosenallee

Grüne wollen „Kettensäger-Massaker“ verhindern

 

 

Grüne wollen „Kettensäger-Massaker“ verhindern

Eschweiler. Es gibt große und kleine, junge und alte Exemplare. Einige sind ein wenig krumm, andere kerzengerade gewachsen. Aber stark und gesund sind sie fast alle – die Straßenbäume in der Rosenallee. Das wird ihnen freilich nichts nützen, wenn es nach dem Willen der Planungsexperten in der Stadtverwaltung geht. Diese nämlich wollen im kommenden Frühjahr eine Aktion starten, die die Eschweiler Grünen ironisch als „das große Kettensägen-Massaker“ bezeichnen: Im Zuge des Umbaus der Rosenallee sollen alle 38 Bäume am Straßenrand gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt werden.

„Gegen einen derart massiven Kahlschlag werden wir uns nach Kräften wehren, und wir hoffen dabei auf Unterstützung der anderen Fraktionen und der Bürgerschaft“, so Grünen-Fraktionssprecher Franz-Dieter Pieta, „dass einfach zu Axt und Säge gegriffen wird, wenn zum Teil sehr schöne alte Bäume plötzlich nicht mehr aufs Reißbrett passen, ist nicht die Art Stadterneuerung, die wir uns vorstellen. Da erwarten wir deutlich mehr Sensibilität und Kreativität von den Planern im Rathaus.“

Wäre allein der gesundheitliche Zustand der Bäume ausschlaggebend, dann müssten nur vier Zierkirschen und ein einziger maroder Rotdorn weichen. In ihrer Vorlage für den Planungsausschuss (Donnerstag, 22. September) schreibt die Verwaltung selbst, dass die übrigen 33 Bäume, darunter einige bis zu 60 Jahre alte Rotdorne, gut erhalten, recht vital und von ihren Ansprüchen her durchaus für den Standort geeignet seien.

Abholzen will die Stadt sie trotzdem – und zwar mit einer Begründung, die Dietmar Widell, planungspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, als „haarsträubend“ empfindet: Die Bäume stünden aus planerischer Sicht leider an den falschen Stellen und passten nicht ins „regelmäßige, verkehrstechnisch sinnvolle Raster“, das man sich für die künftige Anordnung der Autoparkplätze in der Rosenallee ausgedacht habe. Auch seien die Bäume „nicht in einer geraden Flucht“ platziert und wie gesagt unterschiedlich groß. Um einen „Alleencharakter mit gleichartigen Bäumen in regelmäßigen Abständen zu erhalten und um die größtmögliche Anzahl an Stellplätzen bereitzustellen“, sollten die alten Bäume deshalb allesamt „entfernt“ und durch neue Rotdorne oder Blumeneschen ersetzt werden, so die Verwaltung.

„Eine verantwortungsvolle Planung holzt nicht einfach ab, sondern orientiert sich immer auch am vorhandenen Baumbestand“, hält Dietmar Widell entgegen, „die kleinen Setzlinge, die bei Neupflanzungen verwendet werden, sind kein adäquater Ersatz für teils jahrzehntealte, gut erhaltene Bäume. Dass man regelmäßige Abstände, gleiche Wuchsgrößen, gerade Fluchten und – wie in Eschweiler üblich – natürlich möglichst viele Parkplätze schaffen will, rechtfertigt einen solchen Kahlschlag ebenfalls nicht.“

Zum Glück sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, so Widell. Die Verwaltung will ihre Planung zunächst den Politikern vorstellen und im Oktober im Rahmen einer Bürgerbeteiligung dann weitere Verbesserungsvorschläge sammeln. Die Grünen werden dabei auf jeden Fall darauf drängen, dass möglichst viele alte Bäume gerettet werden.

Hintergrund

Die Rosenallee ist der letzte Bauabschnitt bei der Sanierung der südlichen Innenstadt. Zur Planung gehört neben der Kanalerneuerung eine Neugestaltung des Straßenraumes. Vorbild ist hier die Moltkestraße. Die Anzahl der Parkplätze in dem insgesamt etwa 200 Meter langen Straßenzug zwischen Marien- und Bismarckstraße wird nach jetzigem Planungsstand von 49 auf 41 sinken. Die Arbeiten sollen im April 2012 beginnen und etwa ein Jahr lang dauern. Die Kosten belaufen sich auf knapp eine Million Euro für den Straßenumbau und auf rund 360.000 Euro für die Kanalerneuerung. Die Stadt erwartet Fördermittel in Höhe von 212.000 Euro; zudem sollen Anliegerbeiträge erhoben werden.

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