Stadt soll komplett zum Ökostrom wechseln

Das Aus für den Kohlestrom bei der Versorgung städtischer Gebäude ist greifbar nah: In einem gemeinsamen Antrag für die Ratssitzung am 10. Dezember 2020 fordern Grüne und SPD den vollständigen Umstieg auf Ökostrom.

Die rot-grüne Kooperation im neuen Stadtrat ist zwar noch nicht offiziell besiegelt worden, doch die beiden Fraktionen arbeiten inhaltlich bereits eng zusammen. So haben sie für die Stadtratssitzung am 10. Dezember jetzt ihren ersten gemeinsamen Antrag eingereicht. Er zielt auf mehr Klimaschutz in Eschweiler: Alle städtischen Gebäude und Liegenschaften  sollen ab dem nächstmöglichen Zeitpunkt – das ist der 1. Januar 2022 – komplett mit Ökostrom aus erneuerbaren Quellen versorgt werden.
Zurzeit bezieht die Stadt von der EWV einen Mix aus 50 Prozent Normalstrom, in dem nach wie vor ein hoher Kohleanteil steckt, und 50 Prozent Ökostrom. Vom Kohlestrom will man sich nun verabschieden und künftig auf 100 Prozent Ökostrom setzen. Dieser wiederum soll zu mindestens 33 Prozent aus höchstens sechs Jahre alten Junganlagen stammen.
Einen solchen Umstieg haben die Grünen in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gefordert, dabei bislang aber nur Teilerfolge erzielt. Nun zieht die SPD mit – auch mit Blick auf die im Jahr 2018 von ihr selbst im Rat beschlossene städtische Nachhaltigkeitsstrategie. Dort sind „100 Prozent Ökostrom ab 2022“ als „operatives Ziel“ verankert.
Um das erklärte Ziel erreichen zu können, muss der laufende Stromliefervertrag mit der EWV jedoch noch in diesem Jahr gekündigt und anschließend eine Ökostrom-Neuausschreibung auf den Weg gebracht werden, so dass die Umstellung dann Anfang 2022 konkret vollzogen werden kann. Die nötigen Beschlüsse soll der Rat am 10. Dezember fällen.
Die Stadtverwaltung unterstützt das Vorhaben. Der Umstieg auf Ökostrom würde „der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Eschweiler entsprechen und einen weiteren Schritt im Rahmen Bemühungen der Stadt Eschweiler um Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz darstellen.“ Es werde ein Strombedarf von insgesamt ca. 6,1 Mio. Kilowattstunden ausgeschrieben. Einen deutlichen Mehrpreis erwartet die Verwaltung nicht, da die Ökostrom-Nutzung immer mehr zum Normalfall werde.
„Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung und mit Blick auf die deutschen Klimaschutzziele ist es dringend geboten, die CO2-Emissionen auch durch lokale Maßnahmen weiter zu senken. Dabei ist es ein wichtiger Schritt, auf klimaschädlichen Normalstrom, der vorrangig aus der Verbrennung von Kohle gewonnen wird, zu verzichten und stattdessen fortan vollständig auf zertifizierten Ökostrom mit entsprechender Neuanlagenquote umzusteigen“, erklären die Fraktionsvorsitzenden Dietmar Krauthausen (SPD) und Dietmar Widell (Bündnis 90/Die Grünen) in dem gemeinsamen Antrag.

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