Stadtkämmerer

 

 

Ernennung auf Eis gelegt: Kaever in der Warteschleife

Eschweiler. Stefan Kaever, derzeit noch Leiter des Bürgermeisterbüros, ist zwar von der SPD-Mehrheit im Stadtrat zum neuen Beigeordneten und Stadtkämmerer gewählt worden, doch der Bürgermeister darf ihn vorerst nicht offiziell ernennen. Der Grund: Ebenso wie die Oppositionsfraktionen zweifelt auch der unterlegene Bewerber René Schlösser die Qualifikation und Befähigung des Bertram-Vertrauten für sein neues Amt an. Über seine Anwälte hat Schlösser die Kommunalaufsicht bei der Städteregion Aachen deshalb dazu aufgefordert, den Ratsbeschluss zur Kämmerer-Wahl zu beanstanden, da dem gewählten Bewerber die in der Ausschreibung geforderte finanzwirtschaftliche Erfahrung und Kompetenz fehle. Beanstandet die Kommunalaufsicht den Beschluss nicht, dann könnte die Sache sogar vor dem Verwaltungsgericht landen.

Bürgermeister Bertram soll der Aufsicht nun zunächst einmal ausführlich Bericht erstatten. Zudem wurde er von der Städteregion angewiesen, bis zur Klärung der Streitfrage mit der Ernennung zu warten. Stefan Kaever muss sich also vorerst noch in der Warteschleife gedulden.

„Wir können gut verstehen, dass Herr Schlösser die Entscheidung der SPD-Mehrheit nicht klaglos hinnehmen mag“, kommentiert Grünen-Fraktionssprecher Franz-Dieter Pieta den Vorgang. Auf der einen Seite stehe mit Schlösser jemand, der lange in verantwortungsvoller Position in der Kämmerei einer Großstadt gearbeitet hat und der nun als Dozent für Kommunales Finanzmanagement an einer Verwaltungshochschule lehrt. Und auf der anderen Seite gebe es mit Kaever einen Bewerber, der zwar seit Jahrzehnten im Eschweiler Rathaus tätig ist, aber noch nie in der Kämmerei gearbeitet hat und das kommunale Finanzmanagement nur aus einigen Fortbildungsseminaren kennt.

„Dass der erfahrenere und eindeutig besser qualifizierte Anwärter den Kürzeren zieht, mag Außenstehende überraschen“, erklärt Pieta, „aber bei den hiesigen Genossen in Rat und Verwaltung ticken die Uhren eben etwas anders. Da werden dann eben schnell auch die Nähe zum Bürgermeister und die Verbundenheit mit der Eschweiler SPD zu wichtigen Kriterien. Rudi Bertram muss sich schon fragen lassen, ob er wirklich in erster Linie das Wohl der Stadt im Auge hat, wenn er solche Entscheidungen mitträgt.“

 

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