Stadtplanung

 

 

Grüne wollen autofreien Markt – und sonst nichts

Eschweiler. Freitreppe, Wasserspiel, Baumfällungen – alles unnötig, meinen die Eschweiler Grünen und fordern in einem Antrag für den Planungsausschuss und den Stadtrat einen weitgehenden Verzicht auf die geplante millionenschwere Umgestaltung des Marktplatzes und der Marktstraße. Stattdessen setzen sie auf eine nachhaltige Verkehrsberuhigung mit einem autofreien Marktbereich ohne Parkplätze.

Zum Antrag

Freitreppe, Wasserspiel, Baumfällungen – alles unnötig, meinen die Eschweiler Grünen und fordern in einem Antrag für den Planungsausschuss und den Stadtrat einen weitgehenden Verzicht auf die geplante millionenschwere Umgestaltung des Marktplatzes und der Marktstraße. Stattdessen setzen sie auf eine nachhaltige Verkehrsberuhigung mit einem autofreien Marktbereich ohne Parkplätze.

„Der Marktplatz befindet sich in einem guten baulichen Zustand. So, wie er jetzt ist, erfreut er sich bei den Bürgerinnen und Bürgern großer Beliebtheit als Treffpunkt im Herzen der Stadt, als Veranstaltungsort und als Wochenmarktstandort. Weshalb dort trotzdem satte 1,2 Millionen Euro an Steuergeldern für optische Aufhübschungen ohne großen praktischen Nutzen verbraten werden sollen, erschließt sich uns nicht“, erklärt Grünen-Fraktionssprecher Dietmar Widell.

Obwohl das Land die geplanten Maßnahmen kräftig bezuschussen wolle, sollte auf Luxusinvestitionen wie Wasserspiele und Freitreppen verzichtet werden. Die vorhandene Treppe sei als Aufgang zur Kirche voll funktionstüchtig, und an der Mauer gebe es schon jetzt ausreichend Sitzgelegenheiten. Der geplante Wasservorhang mit Abflussrinne sei als Spielbereich für Kinder nur bei sehr schönem Wetter eingeschränkt nutzbar und mute zumindest in den vorliegenden Planungsskizzen eher wie eine Art Freiluft-Urinal oder Müllsammelbecken an, so Widell weiter.

Zudem kritisieren die Grünen die geplante Fällung und den Austausch sämtlicher Marktbäume. Einige dieser Bäume seien von der Verwaltung schon vor Jahren als „abgängig“ eingestuft wurden, wüchsen und gedeihten aber immer noch. Widell: „Wir halten einen pfleglichen Umgang mit alten Stadtbäumen für dringend geboten und schlagen deshalb vor, nach und nach nur diejenigen Bäume einzeln auszutauschen, die tatsächlich krank und nicht mehr standsicher sind.“

Wie ein Schildbürgerstreich wirke die vorgesehene Verlegung der Veranstaltungsbühne auf die höchste Stelle des in Richtung Kirche ansteigenden Marktplatzes oben auf der geplanten Freitreppe. „Egal ob Kino, Hörsaal, Fußballstadion oder römisches Amphitheater: Immer und überall spielte und spielt die Musik unten, damit die Zuschauer einen möglichst guten und angenehmen Blickwinkel auf die Akteure haben. Warum das in Eschweiler nun umgekehrt gemacht werden soll, ist nicht ersichtlich“, heißt es im Antrag der Grünen.

Der entscheidende und letztendlich einzige große Mangel in Hinblick auf die Aufenthaltsqualität des Marktplatzes ist nach Meinung der Grünen der störende Parksuchverkehr. Umso mehr wundern sie sich darüber, dass das Befahren der schmalen westlichen Marktstraße in beiden Richtungen erlaubt und zudem noch ein Lkw- und Pkw-Wendeplatz zwischen den Lokalen „Royal“ und „Cuma“ angelegt werden soll. „Da ist das Gegenteil von Verkehrsberuhigung“, ärgert sich Dietmar Widell, „dass hochbezahlte Stadtplanungsbüros überhaupt mit einem derart absurden Vorschlag an die Öffentlichkeit gehen, gibt uns schon zu denken.“

Vielmehr solle Eschweiler endlich eine nachhaltige Lösung herbeiführen: „Aus unserer Sicht spricht nichts dagegen, das Befahren des Marktbereichs durch den motorisierten Verkehr sowie das Parken auf dem Markt und auf der Marktstraße komplett zu untersagen. Zugelassen werden sollte lediglich ein Kurzzeitparken zum Be- und Entladen für die Anwohner sowie die Zufahrt für Marktbeschicker und andere Zulieferer. Sollte es rechtlich zwingend sein, müsste allerdings wohl auch den Kunden der Apotheke an der Marktstraße die Zufahrt zum privaten Kundenparkplatz gestattet werden“, so die Grünen.

Ob zur Durchsetzung des Befahrungs- und Parkverbotes versenkbare Poller notwendig seien, sollte abgewartet werden, so die Grünen: „Vielleicht reichen gut sichtbare Durchfahrtsverbotsschilder, verstärkte Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt und vor allem das Entfernen aller gekennzeichneten Parkbuchten ja schon aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Wenn’s verboten ist und es nicht mal mehr Parkplätze gibt, müsste das Auffahren auf den Markt eigentlich komplett seinen Reiz verlieren.“

 

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