Städtische Energieversorgung

Neue Chance für den Umstieg auf Ökostrom

Eschweiler. Nachdem die EWV den Stromliefervertrag überraschend gekündigt hat, muss sich die Stadt nun einen neuen Anbieter für die Versorgung ihrer Gebäude und Liegenschaften suchen. Die Grünen sehen darin eine große Chance, endlich komplett auf Ökostrom umzusteigen.

 

Als freudige Überraschung bewerten die Grünen die Tatsache, dass die Energie- und Wasserversorgungsgesellschaft EWV den Stromliefervertrag mit der Stadt Eschweiler unlängst gekündigt hat. „Die Stadt kann und muss sich dank dieser Kündigung nun per europaweiter Neuausschreibung zügig einen neuen Stromlieferanten für ihre Gebäude und Liegenschaften suchen. Dieses Verfahren wiederum eröffnet die Chance, ab Mitte 2012 endlich komplett auf sauberen Ökosstrom umzusteigen“, erklärt Fraktionssprecher Franz-Dieter Pieta.

Derzeit versorgt die EWV die Stadt mit einem Mix, der zu etwa 70 Prozent aus konventionellem und zu 30 Prozent aus Strom aus regenerativen Quellen besteht. Mit Blick auf die Umwelt und das Klima sei das kein gutes Verhältnis, meinen die Grünen, die seit langem den Umstieg auf 100 Prozent Ökostrom fordern. So hatte die Fraktion zuletzt im Frühsommer beantragt, dass die Stadt den Vertrag mit der EWV kündigen und eine Ökostrom-Neuausschreibung auf den Weg bringen möge. Dafür fand sich im Rat allerdings keine Mehrheit. Die Linie lautete vielmehr, der EWV die Treue zu halten und den vor drei Jahren abgeschlossenen Stromvertrag weiterlaufen zu lassen. Dieser hätte sich nämlich automatisch um ein Jahr verlängert, wenn keiner der beiden Partner fristgerecht gekündigt hätte.

„Unser Vorschlag, den Vertrag aufzulösen, wird uns von manchen Ratskollegen ja fast schon als Majestätsbeleidigung gegenüber den hohen Herren des RWE-Konzerns ausgelegt, der bei der EWV bekanntlich über die Mehrheit der Anteile verfügt. Dass die EWV nun ihrerseits gekündigt hat, sollte die anderen Fraktionen ermutigen, sich auch emotional ein wenig von der EWV zu lösen und neue Wege zu beschreiten“, meint Pieta. Eine Stadt, die sich auf die Fahnen geschrieben habe, „mit Energie in die Zukunft“ zu gehen, sei schließlich gut beraten, beim Strom dann auch auf diejenigen Quellen zu setzen, denen die Zukunft gehört: „Die Hausmeister der städtischen Gebäude im Energiesparen zu schulen und das Rathaus mit modernen Lampen auszustatten, ist schön und gut, reicht aber nicht aus. Erst wenn zusätzlich der Umstieg auf sauberen Strom vollzogen wird, verbessert sich die CO2-Bilanz nachhaltig.“

Die Grünen werden jedenfalls beantragen, die fällige Neuausschreibung so zu formulieren, dass nur Anbieter zum Zuge kommen können, die 100 Prozent Ökostrom mit entsprechendem Gütesiegel liefern. Das umweltpolitische Ziel müsse lauten, die Stadt nicht einfach nur mit dem billigsten, sondern mit dem fürs Klima am besten verträglichen Strom zu versorgen. Dass dies auch mit Blick auf die Kosten machbar sei, hätten zahlreiche andere Kommunen längst bewiesen. Selbstverständlich könne sich auch die EWV am Verfahren beteiligen und ein entsprechendes Angebot einreichen.

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