Tonis Wunsch: "Gerne grün, aber auf alle Fälle demokratisch wählen!"

Toni Hofreiter, Mona Neubaur, Oliver Krischer und unser Eschweiler Spitzen-Duo Gaby Pieta und Dietrmar Widell standen beim Talk im Talbahnhof Rede und Antwort.

Toni Hofreiter, Vorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, war der prominenteste Gast beim Politik-Talk der Eschweiler Grünen im Talbahnhof. Neben ihm nahm Bürgermeisterinnen-Kandidatin Gaby Pieta Platz.

Die Moderation übernahm keine Geringe als die nordrhein-westfälische Grünen-Vorsitzende Mona Neubaur. Der Dürener Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer argumentierte gewohnt scharf und engagiert für eine Energiewende, die diesen Namen auch wirklich verdient, und das grüne Eschweiler Spitzen-Duo Gaby Pieta/Dietmar Widell sorgte für die kommunalpolitischen Akzente. Der bekannteste Gast bei der Talkrunde, zu der die Eschweiler Grünen am Samstag in den Talbahnhof eingeladen hatten, war aber Bundestagsfraktionschef Toni Hofreiter.
Im Publikum nahmen derweil neben gut zwei Dutzend weiteren Besucherinnen und Besuchern auch einige Überraschungsgäste Platz, mit denen die Grünen nicht unbedingt gerechnet hatten: Fünf Eschweiler Landwirte – alle auf mit ihren Traktoren angetuckert – lieferten sich mit Hofreiter einen ebenso kontroversen wie konstruktiven Schlagabtausch rund um Fragen der konventionellen und der ökologischen Landwirtschaft.
Bei Themen wie dem Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln kam man erwartungsgemäß nur zum Teil auf einen gemeinsamen Nenner, aber in einigen Punkt zollten die sogar Eschweiler Landwirte dem Grünen-Politiker Beifall: „De facto ist es so, dass die meisten Landwirte ihre Produkte nur noch abliefern und dann am Ende einen von den Großmolkereien und anderen marktbeherrschenden Abnehmern bestimmten Preis dafür bekommen, der manchmal nicht einmal mehr die Produktionskosten deckt. Um dem ein Ende zu setzen, müssen wir auch ans Kartellrecht ran“, so Hofreiter.
Er forderte bessere Rahmenbedingungen für Landwirte gerade mit kleinen und mittelgroßen Betrieben, die ökologisch wirtschaften, regional vermarkten und das Tierwohl beachten. Zu lange seien in erster Linie die Großbetriebe gefördert worden; das Sterben kleinerer Höfe sei von Teilen der Politik und speziell auch von der CDU bewusst in Kauf genommen worden. Statt sie als „nicht wettbewerbsfähig“ auszusortieren, müssten solche Betriebe durch eine staatlich gelenkte Argarwende wieder wettbewerbsfähig gemacht werden. Da klatschten auch die Eschweiler Bauern Beifall. Vielleicht gibt’s bald ein Wiedersehen: Mona Neubauer plant nun eine Hofbesichtigung bei einem der hiesigen Landwirte.
Oliver Krischer widmete sich unterdessen seinem Spezialthema Energiewende. „In den Neunzigern lagen die Leute hier in der Region vor Lachen auf dem Boden, wenn ich erzählt habe, dass wir unseren Strom irgendwann mal zu 50 oder 60 Prozent aus erneuerbaren Energien decken werden. So weit sind wir jetzt, aber es muss weitergehen.“ Die milliardenschwere Strukturförderung des Bundes im Zuge des Kohleausstiegs sei eine Riesenchance für die Region: „Aber die Verteilung dieser Gelder dürfen wir nicht denen überlassen, die den Kohleausstieg bis zuletzt bekämpft haben. Das Geld muss konsequent für den Ausbau und die Nutzung der Erneuerbaren eingesetzt werden.“
Gerade hier sei die Kommunalpolitik gefordert, betonten Bürgermeisterinnen-Kandidatin Gaby Pieta und Stadtrats-Spitzenkandidat Dietmar Widell. Mit den jetzigen Mehrheiten sei es allerdings schwierig, etwa den Ausbau von Windkraft oder von Photovoltaik auf städtischen und privaten Dächern voranzutreiben. Ein Grund mehr, am 13. September grün zu wählen.
Dafür plädierte natürlich auch Toni Hofreiter. Die kommunale Ebene sei ganz entscheidend, wenn es beispielsweise um besseren ÖPNV, bessere Radwege oder energetische Sanierung gehe. Großen Beifall gab es für sein Schlusswort: „Gehen Sie zur Wahl und wählen Sie gerne grün. Aber wählen Sie auf jeden Fall demokratisch. Denn wir haben es inzwischen wieder mit Leuten zu tun, die unsere Demokratie zerstören wollen. Und zu diesen nicht mehr demokratischen Parteien  – wir erleben es im Bundestag ständig – gehört eindeutig auch die AfD.“ 

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