Windenenergie

Klientelpolitik? Stadt will Bürgerwindpark bei Fronhoven verhindern

Es winken durchschnittlich vier bis sechs Prozent Rendite über eine Laufzeit von 20 Jahren, man verdient auf saubere Weise gutes Geld und tut sogar noch etwas für die Energiewende und den Klimaschutz – Windradbetreiber müsste man sein! Wer nun meint, Windkraftanlagen seien nur etwas für finanzstarke Großunternehmen, der liegt falsch: Am umweltfreundlichen Geschäft mit der Windkraft könnten bald schon alle interessierten Eschweiler Bürgerinnen und Bürger teilhaben – selbst dann, wenn sie vielleicht nur ein paar Hundert Euro für eine solche Investition übrig haben: „Bürgerenergiegenossenschaft“ heißt das Zauberwort, das innovative Projektträger wie das Dürener Unternehmen REA Umweltinvest vielerorts schon lange erfolgreich mit Leben erfüllen. Lieber heute als morgen würde die REA auch in Eschweiler drei solcher Bürgerwindräder gemeinsam mit den Anwohnern und anderen Interessenten in Gang setzen. Doch die Stadtverwaltung und bislang auch die von der SPD getragene Ratsmehrheit tun alles, um das bürgernahe Projekt im geplanten Windpark nördlich von Fronhoven zu verhindern.

Es winken durchschnittlich vier bis sechs Prozent Rendite über eine Laufzeit von 20 Jahren, man verdient auf saubere Weise gutes Geld und tut sogar noch etwas für die Energiewende und den Klimaschutz – Windradbetreiber müsste man sein!

Wer nun meint, Windkraftanlagen seien nur etwas für finanzstarke Großunternehmen, der liegt falsch: Am umweltfreundlichen Geschäft mit der Windkraft könnten bald schon alle interessierten Eschweiler Bürgerinnen und Bürger teilhaben – selbst dann, wenn sie vielleicht nur ein paar Hundert Euro für eine solche Investition übrig haben: „Bürgerenergiegenossenschaft“ heißt das Zauberwort, das innovative Projektträger wie das Dürener Unternehmen REA Umweltinvest vielerorts schon lange erfolgreich mit Leben erfüllen. Lieber heute als morgen würde die REA auch in Eschweiler drei solcher Bürgerwindräder gemeinsam mit den Anwohnern und anderen Interessenten in Gang setzen. Doch die Stadtverwaltung und bislang auch die von der SPD getragene Ratsmehrheit tun alles, um das bürgernahe Projekt im geplanten Windpark nördlich von Fronhoven zu verhindern – sehr zum Leidwesen der Eschweiler Grünen.

„Die Stadt geht bis an die Grenzen des planungsrechtlich Erlaubten und womöglich sogar darüber hinaus, um das REA-Vorhaben komplett auszubremsen“, ärgert sich Grünen-Fraktionssprecher Dietmar Widell, „das Geschäft mit der Energie soll offenbar nicht die Bürgerschaft, sondern mal wieder einzig und allein der RWE-Konzern machen. Dessen Tochterfirma RWE Innogy will die Stadt in der Windkraftkonzentrationszone bei Fronhoven fast alles, dem alternativen Anbieter REA hingegen rein gar nichts erlauben.“

Ungleiche Aufteilung

Was die Stadt da vorhat, mutet in der Tat merkwürdig an. Dazu muss man wissen, dass das Areal der Windkraftkonzentrationsfläche von den Eigentumsverhältnissen betrachtet zweigeteilt ist. Der größere Teil des Geländes gehört RWE Innogy, eine kleinere Fläche hat REA gepachtet. Wer nun denkt, dass die geplanten Windräder auf das gesamte Gebiet verteilt werden, der unterschätze die Hartnäckigkeit, mit der die hiesigen Stadtplaner dem RWE den gesamten Windkuchen zuschieben wollten, so Widell: „RWE Innogy soll neun große Räder errichten dürfen, die REA hingegen kein einzige Anlage. Da muss man schon fast Klientelpolitik sprechen.“

Möglich gemacht werden soll die ungleiche Verteilung durch einen im Aufstellungsverfahren befindlichen Bebauungsplan, der unter anderem vorsieht, dass die Windräder mindestens 1000 Meter Abstand vom Ortsrand haben sollen. „Feinsteuerung“ nennen die Stadtplaner ihr Vorgehen, gegen das lange auch die Regionalplaner der Städteregion Sturm liefen. Eine Windkraftkonzentrationsfläche so zu überplanen, dass die Windkraftnutzung auf einem großen Teil der Fläche verhindert werde, sei eine unzulässige Einschränkung und widerspreche den Zielen des Windenergieerlasses NRW, argumentierte die Städteregion noch im Februar. Nachdem sich Bürgermeister Bertram offenbar persönlich eingeschaltet hatte, waren im März allerdings plötzlich alle Bedenken ausgeräumt…

Die Begründung der Stadt, man wolle Fronhovener vor zu großer Belästigung durch zu viele Windräder schützen, ist aus Sicht der Grünen vorgeschoben. „Die um einen Kompromiss bemühte REA ist von ursprünglich geplanten fünf auf drei Windräder runtergegangen“, erläutert Widell, „alle Anlagen halten den 1000-Meter-Abstand und sämtliche weiteren Vorschriften ein. Sie sollen teils sogar hinter Bäumen auf einem 20 Meter tieferen Geländeniveau als die RWE-Räder aufgebaut werden und würden weniger auffallen. Genehmigungen soll trotzdem nur RWE bekommen.“ Besonders ärgerlich sei dies, weil RWE Innogy nach Erkenntnissen der Grünen nur geringfügige Abstriche an seiner Planung vornehmen müsse: „Wenn sich beide Seiten ein bisschen entgegenkommen würden, könnten beide Bewerber zum Zuge kommen. Doch RWE ist dazu offenbar nicht bereit – und darf, wie im Eschweiler Rathaus üblich, einmal mehr auf die volle Unterstützung der Stadtverwaltung bauen.“

Kompromiss angestrebt

Die Bürgerschaft hingegen schaut in die Röhre. Ihr wird die Chance genommen, über die von der REA vorgesehenen Genossenschafts- und Beteiligungsmodelle von der Wertschöpfung der drei Anlagen zu profitieren. „Damit möglichst viele Bürger mitmachen können, ist eine Beteiligung bei uns schon ab 500 Euro möglich. Die Menschen entwickeln einen ganz anderen Blick auf den gesamten Themenbereich Erneuerbare Energien, wenn sich in der Nähe ihres Orts nicht irgendwelche fremden, sondern die eigenen Bürgerwindräder drehen. Anderswo laufen wir mit unseren Modellen offene Türen ein; in Eschweiler legt man uns nur Steine in den Weg“, meint REA-Geschäftsführer Hans-Willi Schruff enttäuscht.

Schruff will die Flinte aber nicht ins Korn werfen, sondern mit allen rechtlichen Mitteln für sein Fronhovener Projekt kämpfen. Derweil geben die Grünen die Hoffnung nicht auf, dass doch noch ein Kompromiss gefunden wird. Am Donnerstag, 23. Juni, ist die Sache Thema im Umwelt-, Planungs- und Bauausschuss. Dietmar Widell: „Wir hoffen, dass die SPD-Mehrheit doch noch einlenkt und der Verwaltung gegenüber ebenso wie wir auf einer Lösung bestehen wird, die nicht nur den RWE-Interessen berücksichtigt, sondern auch dem Projekt Bürgerwindpark eine Chance gibt.“

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